Familien auf ihrem Entwicklungsweg begleiten, Netzwerke rund um die Herausforderungen pädagogischer und therapeutischer Notwendigkeiten zu schaffen, das war unser Grundanliegen bei der Gründung des „Therapie- und Förderzentrums Havelhöhe (TuFZ)“; so der Gründungsname damals.

Aus dem Grundverständnis der anthroposophisch erweiterten Medizin und der Pädiatrie heraus entwickelt, sollte ein Angebot der Erziehungshilfe, Beratung und der Therapie entstehen.

Nach zweieinhalb Jahren der Projektentwicklung wurde das Therapie- und Förderzentrum 2005 als freier Träger der Jugendhilfe zugelassen. Die ersten Familien konnten über Jugendhilfeleistungen in Form von Familienhilfen ambulant durch Mitarbeiterinnen des Therapie- und Förderzentrums begleitet werden. Um Kinder mit sozialen Auffälligkeiten begleiten zu können, kam das Angebot der „Sozialen Gruppenarbeit“ hinzu, darüber hinaus Familienberatung und Familientherapie.

Das Team war damals (wie auch heute) ein multiprofessionelles: sozialpädagogische Fachkräfte, Heilpädagogen, Familientherapeuten, Ergotherapeuten und ein Kinderarzt. Die Zusammenarbeit und der Austausch dieser unterschiedlichen Berufsgruppen ermöglicht es früher, wie heute, multimodale Ansätze zu Gunsten der Behandlungsbedürftigkeit oder Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Familien zur Verfügung zu stellen.

Neben diesen pädagogisch-therapeutischen Aufgaben stieg der Bedarf und das Bedürfnis nach Familienbildungsangeboten in Form von Vorträgen und Workshops mit eher niederschwelligem und präventivem Charakter. Es wurde deutlich, dass nahezu alle Eltern und Familien mit alltäglichen pädagogischen Fragen konfrontiert sind, einen Raum zum Austausch suchen und bei der Flut existierender pädagogischer Ratgeber (Bücher), für sich herausfinden möchten, was für die Erziehung ihrer Kinder und Familiengestaltung wichtig und richtig ist.

Durch die hinzu gekommenen Eltern-Kind-Gruppen (Spielraum für Kinder – Lernraum für Eltern) wurden vermehrt junge Familien mit „ganz normalen Fragen zur Kindesentwicklung und Erziehung“ angesprochen. Mit dem inzwischen regelmäßig stattfindenden Vortrag zur Vorsorgeuntersuchung „U2“ (innerhalb der Geburtshilfe am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe) wurde der Grundstein zum Konzept Frühprävention in Havelhöhe gelegt. Ergänzt wurde dieser Ansatz durch das Angebot des Babyvorbereitungskurses, der werdende Eltern nicht nur auf die Geburt ihres Kindes vorbereitet, sondern wertvolle Kenntnisse über die erste Zeit mit dem Baby vermittelt.

Mit der Entwicklung hin zu mehr Prävention (neben dem weiter wachsenden pädagogisch-therapeutischen Angebot) erschien der Name „Therapie- und Förderzentrum“ bald nicht mehr zweckmäßig. Im Zuge der Umwandlung in die Rechtsform einer gGmbH, wurde das Therapie- und Förderzentrum Havelhöhe im Jahr 2007 in „Familienforum Havelhöhe (gGmbH)“ umbenannt. Der bisherige Trägerverein „Verein zur Förderung und Entwicklung anthroposophisch erweiterter Heilkunst e.V. Berlin“ wurde, wie bei nahezu allen Einrichtungen auf dem Campus Havelhöhe, zum Gesellschafter der Familienforum Havelhöhe gGmbH. Als Gründungsinitiatoren des „TuFZ“ übernahmen Dr. Christoph Meinecke und Kirsten Schreiber die Geschäftsführung.

In einer gemeinsamen Team-Projektarbeit entstand 2007/2008 das Elterntraining „Wahrnehmen üben – Verstehen lernen – Entscheiden können“. Als erstes anthroposophisch orientiertes Elterntraining wurde es bis 2013 (14 Abendveranstaltungen pro Kurs/zweimal jährlich) angeboten. Die Entstehung eines (nicht kommerziellen) Familiencafés „Café Spielraum“ ergänzte die Reihe präventiver und niederschwelliger Angebote ebenfalls ab 2007.

Erst 2014 erfüllte sich der Wunsch, einige Präventionsangebote über das Leistungsspektrum des § 20 SGB V anbieten zu können und eine Kostenerstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung zu ermöglichen. Das ursprüngliche Konzept des Elterntrainings wurde um präventive Aspekte im Sinne des Gesundheitswesens erweitert und das neue Konzept des „multimodalen familienzentrierten Stressmanagements“ entstand. Mit dem Zertifikat „Deutscher Standard Prävention“ verliehen, wurde dies das erste familienzentrierte Stressmanagement-Konzept überhaupt und ist seit 2015 markengeschützt! Ab Herbst 2016 wird eine Zusatzausbildung zum Präventionskursleiter „multimodales familienzentriertes Stressmanagement“ am Familienforum angeboten.

Derweil konnte die Vernetzung auf dem Campus Havelhöhe ausgebaut werden: Es besteht eine unmittelbare Zusammenarbeit (mit gemeinsamen Therapeutenkonferenzen) mit der Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Praxisgemeinschaft Haus 8, der Praxis für Ergotherapie und dem Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe; darüber hinaus zum Emmi-Pikler-Haus und zur Freien Waldorfschule Havelhöhe.

Gespannt schauen wir auf die nächsten Jahre und hoffen unsere Stärken ausbauen zu können und an unseren Schwächen zu wachsen.


Unsere Entwicklungsgeschichte